Studiendesign

Konzept und Methodik

Der Swiss Smart City Survey (SSCS) hat das Ziel, als regelmässige Umfrage den Stand der Entwicklung und Trends sowie die Bedürfnisse von Städten und Gemeinden in der Schweiz bei ihrer Transformation zu Smart Sustainable Cities & Communities wie auch bei der Umsetzung von Smart-City-Lösungen zu beleuchten. Die Umfrage wurde so konzipiert, dass sie regelmässig alle zwei Jahre erneut durchgeführt werden kann. Durch die periodische Wiederholung der Umfrage sollen die Entwicklungen und Trends im Bereich Smart City über einen längeren Zeitraum verfolgt und Veränderungen über die Zeit festgehalten werden können. Die Umfrage wird jeweils online durchgeführt. Der Fragebogen enthält geschlossene sowie offene Fragen und ist standardisiert. Dadurch wird eine möglichst hohe intertemporale Vergleichbarkeit sichergestellt.
In die Analysen werden nur Städte/Gemeinden einbezogen, die mindestens die Fragen zur organisationalen Ausgestaltung beantworten. Im Jahr 2022 haben von den insgesamt angefragten 170 Städten/Gemeinden 87 teilgenommen (51%). Bei der ersten Durchführung im Jahr 2020 waren es 84 von 171 Städten/Gemeinden (49%).

Festlegung Vergleichsgruppen

Als Grundlage für die Bildung der Vergleichsgruppen wurden die Kategorisierungen der Städte gemäss Bundesamt für Statistik (BFS) verwendet und mit den Angaben der Gemeinden gepaart, die den Fragebogen ausgefüllt haben. In einer Vergleichsgruppe müssen mindestens n=4 Städte/Gemeinden sein, die den Fragebogen ganz ausgefüllt haben, um die Anonymität der Städte/Gemeinden zu bewahren. Wenn es weniger sind, wird diese Vergleichsgruppe mit derjenigen der nächsten Grössenkategorie zusammengefasst.

Smart City Index

Um die unterschiedlichen Aspekte einer Smart City sowie die Entwicklungen über die Zeit besser darstellen zu können, wurde ein speziell für die Schweiz angemessener Smart City Index entwickelt. In Anlehnung an das Smart City Wheel sowie die Architektur des Smart City Hub Switzerland wurden acht Dimensionen einer Smart City definiert. Ergänzt wird der Index durch eine neunte Dimension, welche die organisationalen und strukturellen Elemente innerhalb der Stadtverwaltung berücksichtigt. Insgesamt besteht der Index aus den folgenden neun Dimensionen:

  • Smart Mobility: Schaffung einer sauberen Mobilität und Logistik, Förderung von effizienten Transportmitteln, Intermodalität und Sharing-Konzepten.
  • Smart Environment: Ressourcen- und umweltschonende Entwicklung der städtischen Umgebung (Gebäude, öffentliche Räume, Infrastruktursysteme), Förderung erneuerbarer Energien und Nutzung von Synergiepotenzialen.
  • Smart Economy: Aufbau eines innovativen, ressourcenschonenden und offenen Wirtschaftssystems, welches auf Vernetzung, Kooperation, Kreislaufwirtschaft und flexible Arbeitsmodelle setzt.
  • Smart People: Nutzung und Förderung von Ressourcen der Einwohner sowie Gewährleistung von «lebenslangem Lernen», Partizipation, gesellschaftlicher Integration und Offenheit gegenüber Kreativität.
  • Smart Governance: Intelligente, bedürfnisorientierte und transparente Steuerung der städtischen Verwaltungsprozesse und Infrastruktur sowie der Interaktion zwischen Bewohnenden und der Verwaltung.
  • Smart Living: Gewährleistung eines barrierefreien, gemeinschaftlichen, sicheren und gesunden Lebens, das auf Chancengleichheit aufbaut.
  • Smart Data: Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Daten in Echtzeit (Internet der Dinge, Künstliche Intelligenz, Virtual Reality etc.) sowie Gewährleistung der Cyber Sicherheit.
  • Smart Infrastructure: Aufbau und Unterhalt einer modernen IKT Infrastruktur sowie der städtischen Dienste und Netze (Ver- und Entsorgung, Gesundheit, Bildung, Notfallorganisationen, bauliche Massnahmen im Bereich Transport & Verkehr, etc.).
  • Enabler: Formelle Verankerung der Smart City in der Verwaltungsorganisation, entsprechende Strategie-Ziele, politische Aufträge oder designierte Budgets, welche als Treiber bei der Entwicklung zu einer Smart City dienen.

Jede der neun Dimensionen setzt sich aus vier bis zehn einzelnen Indikatoren zusammen, welche durch das Projektkonsortium und mit allen Partnern erarbeitet wurden. Nebst den bereits bestehenden Projekten und Strukturen einer Smart City, wurden dafür auch geplante Aktivitäten mitberücksichtigt, allerdings mit weniger Gewicht.
Für die Berechnung der Dimensionen wurden die Indikatoren nach ihrer Wichtigkeit gewichtet. Die Gewichtung nahm ein Panel von sieben Expert*innen vor, welche sich beruflich intensiv mit dem Thema Smart City befassen. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, dass die Expert*innen möglichst unabhängig waren, d.h. sie arbeiten nicht für eine Stadt oder ein Unternehmen, welches Smart-City-Lösungen anbietet. Die Expert*innen stammen aus der Wissenschaft, Verbänden und der öffentlichen Verwaltung (ohne Städte). Im Expertengremium waren sowohl Personen mit einem eher technischen Hintergrund als auch solche aus den Sozialwissenschaften, um eine zu einseitige Gewichtung der Indikatoren zu vermeiden. Mittels eines dreiphasigen Delphi-Verfahrens wurden so alle Indikatoren für die jeweilige Dimension gewichtet. Pro Dimension können maximal 100 Punkte erreicht werden.

Einstufung in Entwicklungsphase

Die Städte/Gemeinden werden anhand der im Smart City Leitfaden definierten Kriterien für die einzelnen Entwicklungsphasen (Projektphase, Institutionalisierungsphase, Etablierungsphase) kategorisiert. Dabei werden die zentralen Aktivitäten, welche in den jeweiligen Phasen zu unternehmen sind, als Massstab für die Zuordnung gewählt. Bei den Phasen Pilotprojekte und Institutionalisierung wird dabei der im Leitfaden vermittelten Varianten-Vielfalt Rechnung getragen, so dass für bestimmte Aktivitäten auch Alternativen als ausreichend erachtet werden (z.B. muss nicht jede Stadt eine SC-Strategie entwickeln, SC-Ziele können ebenfalls ausreichend sein und werden in dieser Zuordnung als gleichwertig betrachtet).

Die Kriterien für die Zuordnung zu einer Phase sind für die Etablierungsphase sehr strikt und müssen allesamt erfüllt werden, für die Institutionalisierungsphase teilweise erfüllt und für die Pilotprojektphase genügt die aktive Bearbeitung des Themas Smart City. So gestaltet sich der Übertritt in den ersten Phasen eher weicher und durchlässiger, hingegen sind die Anforderungen an fortschrittliche Smart Cities grösser.